Blutspenden verbessert die Insulinsensitivität

4. April 2021

Insulinsensitivität hat eine wichtige Bedeutung für den allgemeinen Gesundheitszustand eines Menschen und wirkt sich darüber hinaus darauf aus, wie schnell ein Mensch altert.

Eine geringe Insulinsensitivität erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs und weitere Krankheiten. Insulin spielt eine elementare Rolle im Alterungsprozess. Eine gute Insulinsensitivität bedeutet einen niedrigeren Insulinspiegel, geringeres Krankheitsrisiko und eine Verlangsamung des Alterungsprozesses.

Mit Blutspenden lässt sich auf einfache Art und Weise die eigene Insulinsensitivität deutlich verbessern. Mit Blutspenden kann man also nicht nur etwas gutes (und ausgesprochen wichtiges) für andere leisten, sondern auch für die eigene Gesundheit tun.

Blutspenden verbessert die Insulinsensitivität

Zu viel Eisen im Körper ist ein Risikofaktor für Diabetes.1 Diabetes selbst ist letztendlich das Endergebnis von zu schwacher Insulinsensitivität. Dieser simple Zusammenhang lässt bereits vermuten, dass Eisen im Körper Einfluss auf die Insulinsensitivität nimmt. Diese Vermutung hält auch genauerer Betrachtung tatsächlich stand.

Durch eine Blutspende sinkt der Anteil des gespeicherten Eisens im Körper. Dies geschieht, da für die Neubildung des gespendeten Blutes Eisen benötigt wird, welches der Körper aus seinem Eisenspeicher bezieht. Speziell das Hämoglobin, welches für den Sauerstofftransport verantwortlich ist, benötigt für seinen Aufbau Eisen. Bei einer Blutspende (nicht aber bei einer Plasmaspende) wird eine große Menge des Hämoglobins mit dem Blut abgegeben, wodurch der Eisenbedarf des Körpers steigt.

Personen, die regelmäßig Blut spenden haben daher im Durchschnitt niedrigere Eisenwerte als Personen, die nicht Blut spenden. Entsprechend sollten Blutspender eine bessere Insulinsensitivität aufweisen als Nichtspender.

Eine Studie, die genau diesen Zusammenhang im Detail untersucht hat, kam zu eben diesem Ergebnis.2 Im Vergleich zu Nichtspendern hatten Blutspender eine bessere Insulinsensitivität, was in einem Glukosetest zu einer bis zu 50% niedrigeren Insulinsekretion geführt hat; ein für die allgemeine Gesundheit sehr wünschenswertes Ergebnis.

Der „gesunde Spender-Effekt“

Ein Problem, das die Aussagekraft von Studien bedroht, die sich auf Gesundheitsdaten von Blutspendern beziehen, ist der „gesunde Spender-Effekt“. Es ist zu erwarten, dass Blutspender als Gruppe im Allgemeinen eine bessere Gesundheit aufweisen als die Gruppe der Nichtspender, da ein schlechter Gesundheitszustand es unmöglich macht, Blut zu spenden.

Um dieses Problem zu umgehen ist eine besonders sorgfältige Auswahl der Datengrundlage für die Studie notwendig. In diesem Fall wurden die Teilnehmer der Studie sorgfältig nach Alter, BMI, Taille-Hüft-Verhältnis und maßgeblichen Blutwerten kategorisiert verglichen. Durch diese Methode kann der „gesunde Spender-Effekt“ prinzipiell ausgeschlossen werden.

Wie zu erwarten war auch der durchschnittliche Ferritinwert der Blutspendergruppe niedriger als bei den Nichtspendern, mit 101 zu 162 μg/l. Wie eine weitere Studie zeigt, steht dieser niedrigere Wert auch in direktem Zusammenhang mit der besseren Insulinsensitivität.

Blutspenden senkt den Ferritinspiegel und erhöht die Insulinsensitivität

Um der Zusammenhang zwischen dem niedrigeren Ferritinwert, also weniger Eisen im Blut, und der besseren Insulinsensitivität zu zeigen, wurde der Ferritinspiegel von 10 gesunden Blutspenden noch weiter gesenkt, als er ohnehin schon war.3 Der Ferritinwert wurde fast halbiert, von durchschnittlich 75 auf 38 μg/l.

Das Ergebnis: die Insulinsensitivität erhöhte sich um etwa 40%.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Studie an Patienten mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung.4 Ein bloßes Senken des Ferritins führte zu einer deutlichen Verbesserung der Blutwerte und des Gesundheitszustands der Patienten.

Fazit

Ein Senken des Ferritins, was am einfachsten über Blutspende möglich ist, führt zu einer besseren Insulinsensitivität. Eine gute Insulinsensitivität ist für alle Altersstufen ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand und verringert das Krankheitsrisiko.

Regelmäßiges Blutspenden ist eine überraschend einfache Möglichkeit, seine allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Üblicherweise hört man nur von der Wichtigkeit von Eisen für den Körper. Selbstverständlich ist es das auch. Ohne Eisen könnte der Körper nicht funktionieren und ist also (über-) lebensnotwendig.

Viel zu wenig ist aber über die Gefahr von zu viel Eisen im Körper bekannt. Denn ab einem bestimmten Grenzwert kann dieses lebenswichtige Element zu einer echten Gefahr für die Gesundheit werden und sogar das Altern des Körpers beschleunigen. Und dieser Grenzwert ist nicht einmal besonders hoch.

  1. Iron and Diabetes Risk
  2. Iron Stores, Blood Donation, and Insulin Sensitivity and Secretion
  3. Effect of Phlebotomy on Plasma Glucose and Insulin Concentrations
  4. Effect of iron depletion in carbohydrate-intolerant patients with clinical evidence of nonalcoholic fatty liver disease