Länger leben dank Intervallfasten

Regelmäßiges Fasten kann das Altern verlangsamen und das Leben verlängern!

Ein sicheres Mittel für bessere Gesundheit, welches bereits in der Antike angewandt wurde und in neuerer Zeit wieder an Popularität gewinnt, ist das Intervallfasten, bzw. auch intermittierendes Fasten genannt.

Zu fasten bedeutet letztendlich nichts anderes, als über einen Zeitraum von 18 Stunden oder länger keine Nahrung zu sich zu nehmen. Diese Praktik löst im Körper einige Stoffwechselprozesse aus, die zu einer Verbesserung der Gesundheit des Körpers führen.

Die Effekte, die das Intervallfasten auf den Körper hat sind so weitreichend, dass es in der Lage ist, den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen und bisweilen sogar die Auswirkungen des Alterns wieder umzukehren.

Wie wirkt Intervallfasten dem Alterungsprozess entgegen?

Der Alterungsprozess des Körpers im Speziellen ist, genau wie das Altern eines Menschen im Allgemeinen ein komplexer Prozess, auf den viele Faktoren einwirken. Der mit Abstand wichtigste Faktor beim Alterungsprozess ist allerdings das Nachlassen der Autophagozytose (kurz Autophagie), ein natürlicher Prozess der Körperzellen, der dafür sorgt, dass Abfallstoffe aus den Zellen entfernt werden.

Denn zu Altern wird charakterisiert durch die Ansammlung von Schäden und das Anhäufen von Abfallstoffen auf Zellebene. In jüngeren Jahren sind die Körper von Lebewesen, also auch Menschen, besser in der Lage, diese Schäden zu beheben und Zellgewebe zu erneuern.

Dies leistet die Autophagie, durch welche Proteine, Organellen und andere Zellbestandteile aufgelöst und für den Wiederaufbau neuer, frischer Substanz verwendet werden.

Es konnte gezeigt werden, dass Autophagie das einzige Mittel gegen verbrauchte Mitochondrien, die Energielieferanten der Zellen, ist. Somit ist Autophagie eine wichtige Determinante für die Lebensdauer einer Zelle und dadurch der Lebenserwartung eines Menschen. Die Effizienz der Autophagie nimmt mit steigendem Alter allerdings ab. Allerdings ist es möglich, die Effizienz der Autophagie zu steigern und somit einen positiv einschneidenden Effekt auf den Alterungsprozess zu nehmen.1

Exkurs: die gute Seite von Kalorienrestriktion

Um die nutzenbringende Wirkung von Autophagie weiter zu unterstreichen ist es sinnvoll eine Methode zu betrachten die (nicht nur, aber vor allem) unter Laborbedingungen besonders stark lebensverlängernd wirkt.

Versuchstiere, deren Kalorienaufnahme künstlich beschränkt wird zeigen die Auffälligkeit, wesentlich länger zu leben als Kontrollgruppen, deren Kalorienaufnahme uneingeschränkt ist. Es ist davon auszugehen, dass dieser Effekt nicht nur bei Versuchstieren, sondern auch bei Menschen zu beobachten ist.

Allerdings sind die Daten hierüber dünn gesät, bereits aus dem einfachen Grund, dass Kalorienrestriktion mit erheblichen Einbußen in der Lebensqualität des Praktizierenden einhergeht. Denn seine Kalorienaufnahme bewusst um bis zu ein Viertel zu reduzieren führt zwangsweise zu unerwünschten Reaktionen des Körpers, wie Frieren, Konzentrationsschwäche und Muskelverlust – nichts, was eine Verlängerung der Lebensdauer wirklich rechtfertigen würde.

Viel interessanter wäre es hingegen, den Weg, auf dem Kalorienrestriktion lebensverlängernd wirkt zu isolieren und die schlechte Seite hinter sich zu lassen. Und die gute Nachricht ist, dass Kalorienrestriktion der Autophagie bedarf, um seine positive Wirkung entfalten zu können.2

Der Grund hierfür ist auch einleuchtend: wenn einem Lebewesen nicht genug Nahrung zur Verfügung steht, wird die Autophagie verstärkt um Nährstoffe, allen voran Aminosäuren, auf anderem Wege zu gewinnen, in diesem Falle durch das Zersetzen zellulären Abfalls.3

Wie kann man Autophagie verstärken?

Mit dem Wissen darüber, dass Autophagie in einem jungen Organismus stärker stattfindet, als in einem alten, stellt sich jetzt die Frage, wie es möglich ist sie zu verstärken.

  1. Wie bereits einleitend erwähnt ist die beste Methode hierzu das Intervallfasten. Jeder Mensch fastet üblicherweise in der Nacht, während des Schlafes. Dieser Zeitraum reicht bei einem jungen Organismus aus, um die Autophagie auf ein hohes Niveau zu bringen. Abgeschwächte Autophagie aufgrund fortgeschrittenen Alters hingegen bedarf eines längeren Fastenintervalls, am besten von 18 bis 24 Stunden, oder sogar noch darüber hinaus.
  2. Ausreichend Wasser zu trinken, ist ebenfalls ein Weg, die Autophagie zu verstärken. Diese Methode funktioniert, indem das getrunkene Wasser das Blut verdünnt. Der Körper macht das Einsetzen von Autophagie hauptsächlich von der Menge der Aminosäure Leucin im Blutkreislauf abhängig. Wenn genügend Leucin vorhanden ist, wird die Autophagie ausgesetzt. Trinkt man während einer Fastenphase Wasser, verdünnt dieses das Blut, wodurch die Konzentration von Leucin abnimmt und die Autophagie weiter stattfindet.
  3. Autophagie-Verstärker sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen, wenn man den maximalen Effekt beim Fasten erzielen will. Einige Stoffe sind dazu in der Lage, im Körper die Intensität der Autophagie zu verstärken. Hierzu gehören unter anderem Niacin (Vitamin B3), Resveratrol und Grüntee-Extrakt. Jeweils eins dieser Supplemente während einer Fastenphase einzunehmen wird die Autophagie deutlich verstärken.

Fasten mit Niacin

Insbesondere zu dem Effekt von Niacin während des Fastens wurde nachgewiesen, dass ein Fastentag mit Niacin pro Woche ebenso wirksam darin ist, die Autophagie zu verstärken, wie jeden zweiten Tag ohne Niacin zu fasten.4

Während es für die Meisten vermutlich ein erheblicher Einschnitt in die Lebensqualität wäre, jeden zweiten Tag zu Fasten, ist einmal wöchentlich wesentlich realistischer. Unter Zuhilfenahme von Niacin ist es also möglich, einen wesentlich größeren Nutzen aus dem Fastentag zu ziehen.

Wer den Mechanismen des Alterns entgegenwirken, aber nicht mehrmals pro Woche fasten will, könnte in Niacin eine hochwirksame Unterstützung finden.

  1. Ettore Bergamini: Autophagy: A cell repair mechanism that retards ageing and age-associated diseases and can be intensified pharmacologically. Science Direct, Molecular Aspects of Medicine 27 (2006) 403–410.
  2. Hansen M, Chandra A, Mitic LL, Onken B, Driscoll M, Kenyon C (2008) A Role for Autophagy in the Extension of Lifespan by Dietary Restriction in C. elegans. PLoS Genet 4(2): e24.
  3. Kailiang Jia & Beth Levine (2007) Autophagy is Required for Dietary Restriction-Mediated Life Span Extension in C. elegans, Autophagy, 3:6, 597-599, DOI: 10.4161/auto.4989.
  4. Gabriella Cavallini, Alessio Donati, Ettore Bergamini: Antiaging Therapy: A Novel Target for Antilipolytic Drugs. Mini-Reviews in Medicinal Chemistry.