Krafttraining verlangsamt den natürlichen Alterungsprozess

16. Mai 2021

Der natürliche Alterungsprozess des Menschen umfasst eine Vielzahl von Zersetzungserscheinungen des Körpers. Zu altern bedeutet im Verständnis der meisten Leute eine schleichende Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit. Im Detail bedeutet es unter anderem Verringerung der Muskelkraft, Zunahme oxidativen Stresses und Entzündungen im Körper, sowie schlechtere Insulinsensitivität bis hin zur Insulinresistenz („Altersdiabetes“).

Um das Altern zu stoppen muss der Alterungsprozess gestoppt werden

Die landläufige Meinung ist, dass die Intensität, mit der unterschiedliche Personen altern, mehr oder weniger Glückssache ist. Das mag teilweise stimmen, Tatsache ist allerdings, dass die oben beschriebenen Vorgänge aufzuhalten oder zu verlangsamen bedeutet, den Alterungsprozess zu verlangsamen.

Einer der effizientesten Wege dies zu tun ist Krafttraining. Die Studie Exercise and nutritional interventions for improving aging muscle health von 2012 hebt hervor, dass Widerstandstraining den spezifischen Alterserscheinungen des Körpers, Insulinresistenz, oxidativem Stress und natürlich schwacher Muskulatur entgegenwirkt. Außerdem verbessert es die Mitochondrienfunktion.

Mitochondrien sind zur Energieversorgung der Körperzellen zuständig. Eine Abnahme ihrer Leistungsfähigkeit, eine weitere Alterserscheinung, ist also gleichbedeutend mit abfallender körperlicher Leistungsfähigkeit. Deshalb beschreibt diese Studie Age-associated increases in oxidative stress and antioxidant enzyme activities in cardiac interfibrillar mitochondria: implications for the mitochondrial theory of aging Mitochondriendysfunktion auch als eine der Haupterscheinungen des Alterns.

Einwandfreie Mitochondrienfunktion ist ein Grundstein für Gesundheit

Sport, sowohl Ausdauersport als auch Krafttraining, haben einen positiven Effekt auf die Mitochondrienfunktion und wirken somit dem Altern entgegen. Allerdings wirkt im Gegensatz zu Ausdauersport nur Krafttraining auch dem altersbedingten Muskelverlust, Sarkopenie genannt, entgegen. Und dieser sollte nicht unterschätzt werden, wie die Studie Age-related changes in the structure and function of skeletal muscles zeigt. So beginnt maßgeblicher Verlust an Muskelmasse ab einem Alter von 50 Jahren und zwar mit einer Rate, dass dieselbe Person mit 80 Jahren bereits etwa 50% ihrer Skeletmuskulatur verloren haben wird.

Die Implikationen sind vielfältig und umfassen das Risiko, nicht mehr selbsttätig für sich sorgen zu können und im Heim betreut werden zu müssen. Das allein sollte Grund genug für regelmäßiges Krafttraining sein, um seinen Muskelapparat leistungsfähig zu halten, und Muskelschwund zu reduzieren.

Krafttraining zeigt auch im hohen Alter noch seine positive Wirkung

Die gute Nachricht ist, dass Krafttraining auch im hohen Alter signifikante Vorteile mit sich bringt. Die Studie Exercise Training and Nutritional Supplementation for Physical Frailty in Very Elderly People hatte zum Ergebnis, dass sich die Muskelkraft aller Studienteilnehmer die Widerstandstraining betrieben deutlich verbesserte. Wohlgemerkt, das Alter der Teilnehmer lag zwischen 72 und 98 Jahren, bei einem durschnittlichen Alter von etwa 87.

Diese Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der üblichen Alterserscheinungen auf Inaktivität und somit auf „Schwund durch Nichtbenutzung“ zurückzuführen sind.

Fazit

„Anti-Aging“ ist heutzutage ein riesiger Markt. Unmengen an Produkten werden mit diversen Heilsversprechen beworben und jeden Tag kommen mehr hinzu – weil der Kampf gegen das Altern für viele Leute ein wichtiges Thema ist. Dabei ist die effizienteste Methode, den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen nicht darin gegeben, eine teure Creme nach der anderen aufzutragen, sondern aktiv zu werden. Krafttraining ist dabei unbestritten die beste Wahl und noch dazu ausgesprochen kostengünstig.

Jeder kann mit Krafttraining seinen persönlichen Alterungsprozess wirksam verlangsamen.